Work-Life-Balance bedeutet den Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit und spielt in der modernen Arbeitswelt eine zunehmend wichtigere Rolle. Unternehmen stehen vor dem Problem, top ausgebildete Mitarbeiter:innen in die Firma zu holen und dort auch zu halten. Infolge der veränderten Wahrnehmung der Arbeit – deren Bedeutung für die Lebenskonzepte ist in den letzten 20 Jahren extrem stark gesunken ist – tritt die Vereinbarkeit eines Jobs mit Familie und freier Zeit in den Vordergrund.
Mit einer ausgewogenen Work-Life-Balance lassen sich einerseits die begehrten Mitarbeiter:innen optimal an das Unternehmen binden, andererseits steigt die Produktivität während der eigentlichen Arbeitszeit. Weniger Krankheitstage, höhere Effizienz und eine gesteigerte Motivation sind sehr häufig die Folgen einer ausgewogenen Arbeitsumgebung. Wie diese zu erreichen sein kann, entscheidet nicht selten auch das Büro als Arbeitsbasis. Welche Anforderungen eine Bürofläche erfüllen sollte, erfahren Sie im Folgenden.
360°-OFFICE-MATRIX (BA)
büroart analysiert Flächen – erarbeitet Konzepte – setzt Planungen um
Was ist eigentlich Work-Life-Balance?
Der Begriff „Work-Life-Balance“ beschreibt ein Gleichgewicht zwischen beruflichem Alltag und Privatleben. Entscheidend ist dabei nicht, dass jeder Bereich genau die Hälfte der Zeit einnimmt, sondern dass die vorhandene Zeit zufriedenstellend auf beide Bereiche verteilt ist. Die Mitarbeiter:innen sollten allen beruflichen und privaten Verpflichtungen, Hobbys und Interessen nachkommen können, ohne sich dabei überfordert zu fühlen.
Arbeitsalltag und Privatleben wurden lange Zeit als getrennte Bereiche betrachtet, die sich gegenseitig die Waage halten und nicht miteinander vereinen lassen. Allerdings ist dieses Verständnis überholt. Die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones und PCs sowie verstärkte Leistungserbringung im Homeoffice führen dazu, dass die beiden Bereiche zunehmend verschmelzen. Das stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen.
Anforderungen an Unternehmen
Nach verschiedenen Studien stehen die flexiblere Arbeitszeit und die Abkehr von der Präsenzpflicht im Büro ganz oben auf der Wunschliste der Mitarbeiter:innen. Interessanterweise sind es also nicht die Verkürzung der Arbeitszeiten, die hier besonders wichtig sind, sondern eher deren Variabilität.
Die Entwicklung flexibler Modelle hat schon vor einiger Zeit begonnen, indem Gleitzeiten und Kernarbeitszeiten eingeführt wurden. Dadurch entstand eine Möglichkeit, den Tag variabler einzuteilen. Wird nun zusätzlich auch noch der Ort der Leistungserbringung flexibel, könnten ganz neue Konzepte entstehen. Diese verlangen eine interne Planung von Kommunikations- und Informationsabläufen, führen aber dazu, dass Mitarbeitende in ihren bestmöglichen Kreativ- und Konzentrationszeiten genau diese Arbeiten durchführen können.
Sowohl in technischer als auch in prozessualer Sicht sollte das Büro trotzdem als Schaltzentrale verstanden werden. Nichts ersetzt einen persönlichen Austausch von Mensch zu Mensch und genau das muss das Büro als Ort erfüllen. Gleichzeitig kann es nur dann sinnvoll funktionieren, wenn sämtliche Funktionen, wie Meeting Areale, Konzentrationsräume oder Informationsflächen, im Büro integriert sind. Dabei müssen diese so beschaffen sein, dass auch der zu Hause Agierende problemfrei teilnehmen und mitwirken kann.
Vorteile einer ausgewogenen Work-Life-Balance
Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist ein entscheidender Faktor für die optimale Funktionsweise eines Unternehmens, da das Wohlbefinden der Arbeitnehmer:innen entscheidend für die Arbeitsabläufe und Ergebnisse ist. Menschen, die sich wohlfühlen und nicht ständig „unter Strom stehen“, machen weniger Fehler. Sie sind motivierter und belastbarer.
Dadurch bleibt die Qualität der Arbeit gut und die Produktivität der Mitarbeiter:innen steigert sich. Weitere Vorteile für das Unternehmen sind sinkende Krankheitsausfälle, eine gesteigerte Attraktivität für neue Mitarbeiter:innen sowie eine langfristige Mitarbeiterbindung.
Sinkende Krankheitsausfälle
Die Krankheitskosten der Unternehmen steigen seit Jahren kontinuierlich an. Eine Hauptursache dafür ist Stress, der häufig die Gesundheit der Mitarbeiter:innen beeinträchtigt. Neben körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Herzkreislauferkrankungen kann Dauerstress auch auf die Psyche gehen. Schlafstörungen, Depressionen oder die Volkskrankheit „Burnout“ sind hier keine Seltenheit.
Psychische Erkrankungen sind in Deutschland sogar für die meisten Krankheitstage überhaupt verantwortlich. Hier liegt also ein großes Kosteneinsparungspotential. Eine gute Work-Life-Balance hält das Stresslevel auf einem niedrigen Niveau und trägt maßgeblich zur körperlichen und mentalen Gesundheit der Mitarbeiter:innen bei. Die Folgen sind sinkende Krankheitsausfälle und somit auch sinkende Krankheitskosten.
Anteil psychischer
Erkrankungen beim
Personal in Deutschland
Was bringt die Work-Life-Balance aus dem Gleichgewicht?
Die Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft der vergangenen Jahre haben praktisch keinen Lebensbereich unberührt gelassen. Die Menschen werden älter und die Arbeit wird mehr. Technologien entwickeln sich rasant weiter und Rollenbilder wandeln sich. Diese dynamischen Veränderungen bieten auf der einen Seite viele Chancen, stellen die Menschen aber auch vor neue Herausforderungen, die ihre Work-Life-Balance ins Wanken bringen kann.
Demographischer Wandel und Globalisierung
Die Bevölkerung wird immer älter, gleichzeitig geht die Geburtenrate seit Jahren zurück. Eine Folge: Das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen steigt, nicht zuletzt, weil sich das Renteneintrittsalter nach hinten verschiebt. Viele Unternehmen hinken diesem Trend noch hinterher und haben es versäumt, Arbeitsplätze alternsgerecht zu gestalten. Vor allem ältere Arbeitnehmer:innen haben daher häufig mit Glieder- und Rückenschmerzen zu kämpfen.
Durch den fehlenden Nachwuchs hat sich zudem ein Personalmangel eingestellt, der für die Angestellten vor allem eines bedeutet: Mehr Arbeit. Wie eine aktuelle Studie zeigt, ist eine gestiegene Zahl an Arbeitsstunden die Hauptursache für eine schlechtere Work-Life-Balance. Überarbeitung führt nicht selten zu sinkender Produktivität, erhöhter Fehlerquote und längeren Krankheitsausfällen.
Auch die Globalisierung bringt neue Herausforderungen mit sich. Firmen sind heute zunehmend international und in verschiedenen Zeitzonen tätig. Verschobene und wechselnde Arbeitszeiten, die den Tag-Nacht-Rhythmus durcheinanderbringen, sind dabei keine Seltenheit.
Verschmelzung von Job und Privatleben
Die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen bei vielen Menschen. Dank digitaler Medien und Smartphones ist jede:r jederzeit überall erreichbar. Nicht selten werden da Arbeits-E-Mails noch schnell in der Freizeit beantwortet. Homeoffice verstärkt diese Vermischung sogar noch. Dies führt nicht nur zu steigenden Arbeitszeiten, sondern macht es für die Menschen auch immer schwerer abzuschalten.
Die Folgen sind familiäre Konflikte und das Gefühl der Überarbeitung. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist auch, dass der Arbeitsweg daheim wegfällt – das führt einerseits zu einem immensen Zeitgewinn. Andererseits fehlt die Überleitung in die private Welt. Das Abschalten und Durchschnaufen vor dem Eintritt in das familiäre Umfeld fehlt komplett. Auch dies fördert Probleme bei den Mitarbeiter:innen.
Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance
Unternehmen können die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter:innen maßgeblich beeinflussen. Denn letztendlich entsteht eine ausgewogene Work-Life-Balance hauptsächlich aus dem, was am Arbeitsplatz geschieht. Die entsprechenden Maßnahmen lassen sich in drei zentrale Bereiche aufteilen: Maßnahmen zur Work-Life-Integration, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung sowie psychologische Maßnahmen.
Psychologische Unterstützung kann schon durch die Gestaltung der Büroräume geleistet werden. Ästhetisch und sinnvoll eingesetzte Farben können Stimmungen aufhellen und Konzentration stimulieren. Auch der Einsatz von natürlichen Bereichen, Grünpflanzen und naturnahen Baustoffen bringt positive „Vibes“. Dieses „Biophilic Design“ schafft die Natur von draußen quasi ins Büro. Das steigert das Wohlbefinden stark.
Integration von Erholungsmomenten in den Arbeitsalltag
Maßnahmen zur Work-Life-Integration zielen auf eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ab. Flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit oder Remote-Work-Lösungen à la Homeoffice erleichtern es vor allem den Eltern, Job und Familie unter einen Hut zu bringen. Auch die Einbindung von Flächen zum gezielten Abschalten – den sogenannten Break Out Areas – gehören hierzu. Mit freizeitähnlichen Beschäftigungen und Möglichkeiten zur informellen Kommunikation untereinander schaffen Sie im Unternehmen eine erhöhte Basis für Zufriedenheit.
In dieselbe Richtung zielt die Einrichtung von Ruheräumen. Diese Areale dienen der kurzzeitigen Entspannung, der „Power-Nap“ zwischendurch. Zudem benötigen schwangere und stillende Mitarbeiterinnen sowieso solche Flächen im Büro.
Eine weitere wertvolle Maßnahme ist eine betriebliche Kindertagesstätte, die die Betreuung der Kinder innerhalb des Unternehmens ermöglicht.
Optimale Planung aufgrund eingehender Analyse
Eines vorweg: Es gibt keinen allgemeingültigen Maßnahmenkatalog, um die Work-Life-Balance der Angestellten nachhaltig zu verbessern! Es hängt von individuellen Faktoren der Mitarbeiter:innen ab, wie Alter, Geschlecht oder der familiären Situation. Während junge Berufseinsteiger nach der festen Arbeitszeit den Feierabend gern mit Freunden ausklingen lassen, ist für die alleinerziehende erwerbstätige Mutter ein flexibles Arbeitszeitmodell entscheidend.
Die Auswahl der passenden Work-Life-Balance-Maßnahmen hängt aber auch vom Unternehmensbereich ab. Nicht alle Maßnahmen eignen sich gleich gut für jeden Bereich. Unternehmen sollten daher dringend auf starre Maßnahmen verzichten und stattdessen die individuellen Bedürfnisse der eigenen Belegschaft ergründen.
Das büroart-Team hilft Ihnen dabei, diese Analyse durchzuführen. Zuerst erarbeiten wir mit der Geschäftsführung die Projektziele und klären die wichtigsten Rahmenbedingungen. Daran schließt sich die Potenzialanalyse an mit dem Fokus auf die Mitarbeiter:innen. In Onlinebefragungen und Interviews erstellen wir Bedürfnisskalen und ordnen diese nach Wichtigkeit und Interesse. Danach visualisieren und besprechen wir die Ergebnisse mit der Unternehmensleitung – eine hervorragende Basis für die weiterführende Planung.