Termin-Buchung

Was hat ein Fitness-Studio mit einem modernen Bürokonzept gemeinsam? Mehr als auf den ersten Blick scheint. Im Folgenden zeige ich, warum ein Fitness-Studio-Besitzer die Eckpunkte der agilen Arbeitswelt – activity based working, desk sharing, change management und Weiterentwicklung von Vorhandenem – deutlich besser umsetzt als rund 90 Prozent der deutschen Unternehmen

Remote Verständnis im Fitness-Studio

Die Grundfrage, die jeden Inhaber eines Fitness-Studios umtreibt: Wie bringe ich Menschen dazu, in meinem Studio Mitglied zu werden und dort auch zu trainieren? Es geht schlicht um das Angebot, sich an so vielen unterschiedlichen Geräten wie möglich, bestenfalls mit der Unterstützung eines Experten, „abzurackern“.

Und das ist auch logisch, denn die Nutzer wollen mit verschiedenen Belastungen differente Stellen trainieren. Habe ich aber nur 30 Laufbänder und eine Hantelbank, wird jeder, der ein Laufband daheim hat, wohl nicht Mitglied werden wollen.

Bezogen aufs Büro heißt das also, habe ich im Büro nur Tisch, Stuhl, Rollcontainer und Monitor, brauch ich mich als Firma nicht wundern, wenn die Mitarbeitenden lieber von zu Hause arbeiten wollen. Das Equipment ist dort meist gleichfalls vorhanden und man spart sich den Pendelweg zum Office. Es muss also ein bunteres Angebot geben, das schlicht motiviert, den Stress des Arbeitsweges auf sich zu nehmen.

Bedürfnisorientierte Nutzung (activity based working)

Die notwendige Vielfalt an Geräten entspringt beim Fitness-Studion natürlich der unterschiedlichen Zielsetzung. Manche wollen Kondition auf- oder ausbauen, andere Gewicht verlieren, wieder andere Gewicht – sprich Muskelmasse – zulegen.

Im Office ist das eigentlich deckungsgleich genauso, und sogar während des Tages bei ein und derselben Person. Ein paar Stunden konzentrierte Arbeit, dann Kollaboration mit dem Team, kurzes Teams-Meeting mit dem Kunden, Absprache mit dem Abteilungsleiter sowie ein kurzer Kaffee mit dem attraktiven Kollegen. Für jede dieser Aktivitäten braucht es das passende Umfeld.

Und genau das umschreibt Activity Based Working als Konzept. Dem Mitarbeitenden muss es anheim stehen, wo er wie und zu welcher Zeit seine Arbeiten erledigt. Dabei ist auch die Einbindung von „außer-bürolichen“ Standorten, wie etwa den eigenen vier Wänden oder dem Cafe im Stadtzentrum, gemeint. Je vielfältiger die Möglichkeiten, desto offener gehen Mitarbeitende darauf auch ein.

Equipment Changing = Desk Sharing

Spannend ist auch, dass ein Fitness-Studio-Nutzer wahrscheinlich nicht auf der Nutzung eines ganz bestimmten Gerätes besteht. Ist eine Oberschenkel-Maschine gerade besetzt, managt der Nutzer sich selbständig: entweder eine andere Muskelgruppe mit einem anderen Gerät oder eben die zweite Maschine, auch wenn dort noch nie trainiert wurde. Nach der Nutzung nehmen die Trainierenden ihr Handtuch und die Wasserflasche mit, um woanders zu wirken. Merken Sie was?

Im Büro herrscht nämlich noch ein absolut anderes Verständnis: eine Person, ein Arbeitsplatz: „Mein Tisch, mein Stuhl, mein Platz!“ Dabei ist es rein psychologisch sogar gut, sowohl fürs eigene Denken als auch für die kreativen Ansätze, mindestens ein bis zweimal am Tag den Platz und damit die Perspektive zu wechseln. Dieses sogenannte Desk Sharing kann verschiedene Ausprägungen haben. Der grundsätzliche positive Effekt ist jedoch unbestreitbar.

Change Management

Und jetzt noch ein Wort zum Unternehmer. Der Inhaber der „Mucki-Bude“ hat im Normalfall einen umfassenden Kanon für die Erklärung vieler Abläufe im Studio. Der erstmalig Kommende wird an die Hand genommen, sowohl in die „Geheimnisse“ von Locker, Dusche und Wasserspender eingeführt als auch mit den einzelnen Geräten und deren Wirkung vertraut gemacht. Je nach Bedarf stehen zusätzlich Trainer zur Verfügung, die eine optimale Nutzung fördern sollen (und wollen).

Bei den Modernisierungen der Büroflächen fällt dieses Thema fast immer „hinten runter“. Die Flächen sind doch so schön und hell und neu und optimiert – da müssen die Mitarbeitenden sofort alles nutzen (wollen). Und nach einem halben Jahr herrscht Ernüchterung. Der innere Widerstand gegen die innovativen Gedanken steigert sich nicht selten in offene Nichtnutzung. Jetzt heißt es nachsteuern, zumeist mit jeder Menge Budget. Dabei muss bei einem neuen Arbeitsumfeld sogar noch früher kommuniziert und gelenkt werden in puncto Mitarbeiter-Information als in einem Fitness-Studio, bestenfalls schon in der Analyse- und Planungsphase. Lesen dazu auch gern unsere 10 Tipps für ein erfolgreiches Change Management.

Innovationsgetriebene Evolution

Und noch ein kleiner weiterer Punkt: ein Fitness-Studio-Betreiber ist immer auf der Suche nach einer neuen oder besseren Lösung für seine Mitglieder. Nur wenn er „up-to-date“ bleibt, werden neue Mitglieder unterschreiben oder alte bleiben. Er arbeitet also in einem Evolutions-Prozess. Ich denke, das brauche ich jetzt nicht übertragen auf eine Erneuerung eines Büros, oder?!

Bei einer Modernisierung einer Office-Fläche wird normalerweise nur in Projektzyklen gedacht: Aufgabe „Mach neu“, Ausführung, Projekt abgeschlossen. Schon eine nachlaufende Mitarbeiterbefragung ist die absolute Ausnahme. Dabei sind wiederkehrende Überprüfung, Nachsteuerung und Veränderung essenziell für ein dauerhaft optimiertes Arbeitsumfeld – quasi wie bei einem echten Ökosystem!

Fazit: Geldverdienen durch modernes Denken

Bei all diesen in Unternehmen gern mit Priorität B oder C behandelten Themen geht es dem Fitness-Studio-Inhaber aber natürlich immer um den eigenen Umsatz und Gewinn. Er setzt die aktivitätsbezogene, kommunikationsgebundene und aufwändige Ausstattung der Studioflächen sowie deren Unterhaltung also nicht für ein imaginäres „Gut-gemacht“ um!

Da stellt sich doch die Frage: warum tun das dann viele mittelständische Unternehmen? Sogar Konzerne agieren oft nach alten Strickmustern. Selten bekomme ich in den diversen Gesprächen mit Interessenten zu hören: ja, wir haben uns schon Gedanken über ein Konzept gemacht, bevor wir zig Tausende von Euro in eine neue Möblierung gesteckt haben. Viel eigentümlicher wird es dann, wenn Gesprächspartner viel über die Symptome einer schlechten Arbeitswelt reden (Fachkräftemangel, geringe Büroauslastung, verschlechterte Mitarbeiterbindung und Firmenkultur etc.) – aber den eigentlich wichtigen Schritt der Frage nach den Gründen, (lieber) nicht gehen wollen. Wir dagegen wollen das und tun das, mit sehr häufig sehr spannenden Projekten und überaus positivem Feedback. Also im Sinne dieses Artikels: Machen Sie aus ihrer Bürofläche ein Fitness-Studio.

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