Termin-Buchung

Remote Work ist bei uns ganz normaler Alltag. Zwei Tage die Woche von daheim zu arbeiten, gehört mittlerweile zu meinem Ablauf. Bei meiner Kollegin Kristina Tomašević ist das ähnlich, von daheim zu agieren, macht kaum einen Unterschied, zumindest in München.

Im Frühling war sie zwei Monate im Ausland und hat von dort aus ihren Job getan. Eine gute Gelegenheit, mich jetzt nach der Rückkehr mit ihr zusammenzusetzen , um nach dem Ablauf, den kleinen Klippen und großen Learnings aus dieser Zeit zu fragen.

Torsten: Hallo Kristina. Du hast internationales Remote Work „getestet“, erzähl doch mal!

Kristina: Ich habe zwei Monate das Ganze ausprobiert und muss sagen, es war eine tolle Erfahrung. Von Kroatien aus hatte ich die Möglichkeit in wunderschönem Umfeld zu arbeiten, genauer gesagt von der Insel Murter in Dalmatien aus.

Torsten: Wie ist denn dein normaler Arbeitstag abgelaufen auf der Insel?

Kristina: Ich hatte eigentlich einen ganz normalen Arbeitstag. Ich wusste, dass ich in den üblichen Bürozeiten erreichbar sein musste. Durch die Rufumleitung haben mich auch die Kunden und Lieferanten ganz normal erreicht. Kaum ein Unterschied zum Münchner Alltag!

Das Einzige hier vielleicht war, dass ich schon gegen 7 Uhr morgens startete und nur wenig Pause gemacht habe. Pünktlich Feierabend machen an der Adria ist halt schon sehr verlockend, damit ich auch bisschen was von dem Wetter noch habe.

Internet war am Anfang das Hauptproblem

Torsten: Ich bin nur mit den Gegebenheiten in Kroatien nicht so vertraut. Wie ist denn so das Thema Internetanbindung, was ja für unsere Arbeit sehr wichtig ist? Hat da alles geklappt?

Kristina: Ja, das Internet war so eines der wenigen Themen, die jetzt nicht auf Anhieb super funktioniert haben. Büroart hat mich ja mit einer umfangreichen Roaming-Möglichkeit ausgestattet. Aber irgendwie wollte das gleich am ersten Arbeitstag überhaupt nicht funktionieren mit der Verbindung. Dann wollte ich bei der Post mir ein Internet-Mobil-Paket kaufen, ging auch nicht. Ich war schon ganz schön panisch am ersten Tag.

Ich habe mir dann eine feste Internet-Box in der Stadt besorgt und ab da ging es.

Torsten: Abgesehen von kleinen Anlaufschwierigkeiten ging es dann?

Kristina: Ja, zumindest bis dann hin und wieder der Strom ausfiel. Auf der Insel wird gerade an der Stromversorgung gearbeitet und ein neuer Trafo angeschlossen. Da war da ein paar Mal der Strom „wutsch“ einfach weg. Gott sei Dank haben mir die Anwohner rund rum versichert, dass das Problem bekannt und nicht in meinem Haus liegt. Puh! Da wusste ich, dass es auch nichts nutzt, zum Arbeiten in eine Bar oder Restaurant zu gehen, es war halt alles tot.

Strom auf der Insel aus – aber die Nachbarn haben mich beruhigt

Torsten: Wie war dein persönliches Empfinden bezüglich der eigenen Arbeit, wenn du nicht im Büro sitzt und für jeden direkt ansprechbar bist?

Kristina: Für mich war es persönlich sehr, sehr gut, weil ich den Eindruck hatte, dass die Leute nicht wegen jeder Kleinigkeit, die sie auch selber erledigen konnten, mit mir Kontakt aufgenommen haben. Ansonsten habe ich oft über das Telefon oder über Video mit meinen Kollegen gesprochen. Die Abstimmung war so gut wie im Büro, also da kann ich echt nicht feststellen, dass das gelitten hat.

Torsten: Video ist ein schöner Aufhänger. Wenn du an die Video calls denkst, wie warst du denn damit zufrieden? Hast du Probleme gehabt bei der Nutzung unserer Video-Chat?

Kristina: Das lief alles ganz gut, ich konnte mich sofort einwählen, war immer da, manchmal sogar früher als der Rest. Da gab es eher Probleme im Büro, mich immer optimal reinzuholen, als anders herum.

Torsten: Gibt es Sachen, bei denen du gemerkt hast, dass wir sie anpassen sollten, gerade bei deinen Prozessen?

Kristina: Ich muss ganz ehrlich sagen, da ich mich damit vor 3, 4 Jahren damit intensiv beschäftigt habe, eher nein! Wir haben das Büro da weitgehend von „Papier befreit“. Und so kann ich nicht sagen, dass ich Verbesserungsmöglichkeiten gesehen habe. Ich war ganz zufrieden mit dem Ablauf.

Torsten: Denkst du, dass das notwendig ist, dass man sich vorher über Digitalisierung Gedanken macht, bevor man wirklich ernsthaft remote arbeiten kann.

Kristina: Absolut. Ohne sinnvolle Digitalisierung geht das ja gar nicht.

Man sollte Remote erst in Erwägung ziehen, wenn diese Prozesse stehen. Ich hatte ja in Kroatien problemfreien Zugang zu allen wichtigen Dokumenten. Die Informationen, die ich gebraucht habe, konnte ich schnell finden. Ohne ein funktionierendes DMS (Anm. d. Red.: Dokumenten Management System) wäre das nicht drin gewesen.

Ohne sinnvolle Digitalisierung geht das ja gar nicht.

Torsten: Zum Abschluss – gibt es irgendwas, was du vermisst hast während deiner Remote-Zeit am Mittelmeer?

Kristina: Das Einzige, was ich wirklich vermisst habe, ist das Mittagessen mit den Kollegen. Da gibt es Austausch. Man redet oft auch Quatsch, aber eben mal nicht über Arbeit. Wenn man den ganzen Tag alleine remote arbeitet und eher selten eine Pause macht, holt man sich nur schnell was auf die Hand.

Torsten: Und – willst du Remote International noch mal wiederholen.

Kristina: Auf jeden Fall!