Termin-Buchung

Doping im Job

Selbstoptimierung & Leistungsdruck als Problem im Büro

Doping im Sport – ein bekanntes Thema und wird mit hohen Strafen belegt! Doping am Arbeitsplatz hingegen wird eher geduldet und verschwiegen. Ob nun die bekannte Aspirin® oder ein kleiner Flachmann in der Schublade, die Varianten der Leistungssteigerung sind vielfältig. Nach verschiedenen Erhebungen werden erschreckende Zahlen vermutet: 2 von 5 Arbeitnehmern sollen nur noch mit unterstützenden Mitteln arbeitsfähig sein.

Die Gründe und auch die Möglichkeiten, mit Veränderungen im betrieblichen Ablauf gegenzusteuern, haben wir im Folgenden zusammengefasst. Gerade der Einfluss des Umfeldes, der Büroeinrichtung und der Arbeitsprozesse kann sich positiv oder eben negativ auf das Bedürfnis nach Aufputsch- oder Beruhigungsmitteln auswirken.

Doping als Pushmittel für die Arbeit – „die Geister, die ich rief…“

Die Arbeit als Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens. Wir verbringen mehr Zeit im Büro als mit unseren Kindern. Für viele, insbesondere für Männer, bildet der Job eine Bestätigung, einen sinnstiftenden Mittelpunkt im Leben. Die Arbeitszeiten sind enorm. Normalerweise werden zwischen 40 und 47 Stunden in der Woche abgearbeitet. Für jeden Zehnten Arbeitenden sind es über 60 Stunden und mehr.

Das hat (natürlich) notwendige Vorgaben. Jeder soll vital, agil und flexibel während der Ausübung der Arbeit fungieren. Diese Attribute kann jedoch nicht jeder jeden Tag entsprechen. Häufiger als oftmals vermutet kommen aufputschende Mittel zum Einsatz. Dabei sind es nicht nur alkoholische Getränke und zuckerhaltige Energy-Drinks, die genutzt werden. Auch Schmerztabletten oder echte Drogen gehören in diese Kategorie. Die Gründe für deren Einnahme sind vielschichtig.

Leistungssteigerung

Neben Bedeutung der Arbeit in unserer Gesellschaft kommt für viele ein Hang zu Optimierung und Effizienzsteigerung. „Don’t waste my time“ ist eine nicht selten gehörte Floskel – gerade unter Schreibtisch-Arbeiter:innen. In diesem Zusammenhang steigt aber auch der Druck, während der Arbeitszeit topfit und hochleistungsfähig zu sein. Das geht manchmal nur noch mit aufputschenden Substanzen. Gehirndoping oder einfach Stress-Senker werden anfangs nur punktuell, nach einiger Zeit jedoch regelmäßig konsumiert.

Überforderung

Neben der eigenen Optimierung kann aber auch Angst eine starke Triebfeder für den Konsum von Tabletten oder Alkohol sein. Dabei kommt es sehr oft zu Spannung innerhalb von Unternehmen, in denen die Führungsebene extreme Anforderungen an die Mitarbeitenden stellt. Permanente Überforderung, sei es durch zu viele Aufgaben oder zu kurze Projektzeiten, setzt das Stresslevel sehr stark nach oben. Manche mögen das, die Mehrzahl der Arbeitnehmer:innen jedoch hat unter dieser Drucksituation Leistungsangst und Versagensängste, der Beginn einer sehr problematischen Entwicklung.

Mobbing

Eine andere Art der Drucksituation ist Mobbing am Arbeitsplatz. Wenn die Gruppe, das Team, die Abteilung oder die Führungsetage eine Person gesondert „bearbeitet“, entstehen besondere Situationen für den Einzelnen. Beschimpfungen, Witze, Anzüglichkeiten oder kleinere Streiche führen sehr schnell zu einer starken Minderung des eigenen Selbstverständnisses. Drogen, in welcher Form auch immer, scheinen dann ein leichter und lohnender Ausweg. Da heißt es für den Arbeitgeber: Gegensteuern!

Stop dem Doping: Stressabbau & Motivations­steigerung durch Umfeld­anpassung

Die positive Beeinflussung von Mitarbeitern gehörte von je her zu den „Königsdisziplinen“ eines Unternehmens. Besonders im Bereich Büroarbeit hat sich die Entwicklung der Digitalisierung und seiner treibenden Firmen, wie Facebook, Google oder Apple einiges getan in puncto Evolution zugunsten der Mitarbeiter.

Zum einen soll und muss die Hierarchie, die interne Firmenstruktur, ständig in einer gewissen Weise hinterfragt und auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Mitarbeitenden angepasst werden. Der cholerische Alleinentscheider mag durchaus noch vorkommen, kollegiale, interaktive Manager werden jedoch immer häufiger in den C-Leveln der Unternehmen vorgefunden.

Daneben ist die Anpassung der Arbeitsorganisation eine immens wichtige Grundlage für die Verhinderung von Doping. Fällt es den Teammitgliedern leichter, die Prozesse im Projekt intern „einzugleisen“ und durchzuführen, führt das zu Entlastung und persönlicher Entspannung. Viele große Unternehmen unterstützen diese Optimierung mit Veränderungen im Angebot an Flächen im Büro: der Kickertisch im Gang, die große Espressomaschine in der Teeküche oder die moderne Sitzecke in der Pflanzenoase. Es gibt viele Möglichkeiten, Ecken oder ganze Areale in einem Büro für die Steigerung des Wohlbefindens zu schaffen.

Break Out Area

Wenn die Arbeit im Büro stattfindet, braucht es einen oder mehrere Bereiche, in denen das „Hirn lüften“ kann. Es muss dabei nicht gleich ein Trimmdich-Raum oder die oft zitierte Dachterrasse sein. Sofas in angenehmer Umgebung oder Sitzbereiche für das gemeinschaftliche Mittagessen können schon Wunder wirken. Durch das Umfeld wird der Arbeitsprozess mutwillig unterbrochen, die informelle Kommunikation verbessert sich. Und das nimmt Druck und verringert auch negative Teamdynamiken, wie etwa Mobbing.

Hybrid Working

Stress und Leistungsdruck lässt sich aber auch durch die Möglichkeit eines Mixes aus Homeoffice und Desktop-Arbeit vor Ort erreichen. Dafür müssen natürlich die technischen Bedingungen geschaffen werden. ABER: Die Büroräume können durch die „Nichtanwesenheit“ deutlich flexibler aufgebaut und genutzt werden. Das wiederum kann Raum für die schon genannten Breakt Out Areas bringen. Zudem sinken hierarchische Zwänge in der Homeoffice-Arbeit – zumindest bei der Bewältigung. Die Mitarbeitenden werden Herren des eigenen Ablaufes. Und das wirkt sich häufig auf den Doping-Konsum aus, der rapide sinkt!