Termin-Buchung

Dresscode im Büro

Businesskleidung macht Businessleute?

Als ich vor mehr als 25 Jahren in die Büromöbelbranche einstieg, gab es noch eine deutlich striktere Kleiderordnung als heutzutage. Weit geschnittene Herrenanzüge sowie das klassische Kostüm gehörten zum guten Ton und prägten das traditionelle Bild des erfolgreichen Geschäftsmannes bzw. der Geschäftsfrau.

Auf den Bürofluren herrschte vielerorts ein stetes „Klick Klack“ von schicken Pumps mit niedrigen Absätzen, welches den Beschäftigten in den anliegenden Arbeitsräumen schon weit im Voraus die alsbaldige Ankunft entsprechender Dame ankündigte. Die Herren trumpften mit zunehmend breiteren und bunteren Krawatten auf, welche sie mit immer ausgefalleneren Knoten an ihren Hälsen befestigten.

Moderne Arbeitswelten erfordern moderne Arbeitskleidung

Genauso wie sich die Geschäfts- und Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten wandelte, so änderte sich auch der Kleidungsstil der Beschäftigten. Geradezu uniforme Scharen schwarz-grauer Zweiteiler wichen einem breiten Spektrum von Stylingvarianten. Es gibt in den Unternehmen meist keine allgemeingültige Regel mehr, was im Büro zu tragen ist und was nicht. Kleidungsstücke, die früher einmal am Arbeitsplatz verpönt waren, wie beispielsweise Sneaker oder T-Shirts, gehören heute, je nach Branche, zur Normalität.

Generell nähern sich Arbeits- sowie Alltagskleidung zunehmend einander an und verschmelzen vielerorts bereits komplett. Im Rahmen einer gesunden Work-Life-Balance ist es vielen Büroangestellten heutzutage wichtig, direkt von der Arbeit aus in den Biergarten, zum Sport oder an die Isar fahren bzw. gehen zu können. Zu formelle oder empfindliche Business-Kleidung ist daher oftmals einfach unpraktisch, wenn man sich nicht vorher noch umziehen möchte. Gerade auch in Anbetracht hybrider Arbeitsformen, in welchen man zwischen Home-Office, Büro und Coworking-Space wechselt, wird deutlich, dass klassische Arbeitskleidung, welche ja in der Vergangenheit vor allem auch Image- und Prestigezwecken diente, nicht mehr das Maß der Dinge sein kann.

Moderne Büros sollen Räume sein, in welchen sich die Mitarbeitenden gerne aufhalten. Hierzu gehören neben der Einrichtung von Lounge-Areas, Team-Spaces und Breakout-Zones auch Sportstätten und gastronomische Einrichtungen, in welchen sich die Angestellten möglichst wohlfühlen. Bequeme und universal tragbare Kleidung sind hierfür unabdingbar. Persönliche Vorlieben und Selbstbestimmung in der Kleiderwahl geraten gegenüber strikter Etikette ins Vordertreffen.

What to wear?

Natürlich ist der Anzug bei Männern im Geschäftskontext noch immer das Kleidungsstück Nummer 1, doch auch hier herrscht mittlerweile ein Trend zur Individualität. Ob Kombinationen aus Jeans und Sakko, auffällige Turnschuhe oder gar einst als altmodisch geltende Fliegen sowie Westen – Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt, insofern es zum allgemeinen Organisationsklima passt.

Bei den Frauen geht die Freiheit in der Kleiderwahl sogar meist noch weiter. Fast alles ist willkommen. Modische Hosenanzüge, luftige Sommerkleider, seriöse Bleistiftröcke, lässige Blusen und vieles mehr gehören zum Repertoire moderner Büromitarbeiterinnen. Als einzige Faustregel gilt: nicht zu eng, nicht zu kurz und ein angemessener Ausschnitt.

Bezüglich der Farbwahl dürfen heute beide Geschlechter mutiger sein. Grau, Blau und Schwarz bleiben zwar klassisch-chic, doch es gibt in den Büros von heute eine deutlich weitere Kleiderfarbpalette. Ein Blick in die Schaufenster der Innenstädte zeigt genau das vor allem diesen Frühling wieder sehr deutlich! Ob grelles Pink, sattes Grün oder warmes Gelb: Klare Farbakzente liegen voll im Trend und machen den oftmals doch schalen Büroalltag ein ganzes Stück heiterer.

Bewusstsein für stilistische Zweckmäßigkeit

In Anbetracht all dieser Möglichkeiten ist abschließend eine Sache festzuhalten: Kleidungswahl und Arbeitsgegebenheiten müssen vor allem eines: Zusammen passen. Der oder die moderne Büroangestellte sollte sich fragen, welche Kleidung für die eigene Tätigkeit und die individuellen Umstände zweckmäßig ist. Führungspersonal, Außendienstmitarbeiter oder Firmensprecher haben sicherlich andere Anforderungen an die eigene äußerliche Erscheinung zu stellen als Angestellte in der Verwaltung oder im Telefondienst. Ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse, aber auch für die impliziten Erwartungen von Kunden, Geschäftspartnern oder Vorgesetzten ist letztlich von unschätzbarem Wert.